What's wrong?

What’s wrong?

Mit Fragen wie „What’s right?“ oder „What’s left?“ kann man im Politischen bekanntlich schön sprachspielen. Und nicht nur fragen, was rechts und was links ist, sondern auch, was richtig und was noch übrig ist. In diesen Tagen kann einem das Spielerische allerdings bisweilen abhanden kommen und man bei der Frage landen: „What’s wrong?“ Schauen wir in die heutige Ausgabe des Wiener Standard. Überspringen wir die Siege bei den US-Vorwahlen und die Niederlage des amtierenden US-Präsidenten und blicken auf Seite 7 („Inland“).

Der Bundespräsidentenkandidat der Blauen (das muss man den deutschen Leserinnen und Leser erklären: der Kandidat von ganz rechts) „möchte nicht, dass Österreich in der Welt belächelt, sondern respektiert wird.“ Daraus schließt der Standard, der Mann habe „hohe außenpolitische Ambitionen“. Messerscharfe Analyse oder „Standard-„typischer Humor?

Auf der selben Seite: Ein ehemaliger Bauunternehmer, der seine Bekanntheit durch begleitete Opernballbesuche nachhaltig steigern konnte, kandidiert für das Amt des Bundespräsidenten. Das kann man deutschen Leserinnen und Lesern nicht erklären.

Immer noch dieselbe Seite: „Grünen-Parteichef ist künftig ‚Parteiobfrau'“ – nein, nicht durch Geschlechtsumwandlung. Ein Beschluss der Mitgliederversammlung in Klagenfurt hat das bewirkt. Das kann man niemandem erklären.

„Nichts ist phantastischer als das Leben“ hat mal jemand gesagt. Stimmt. Aber was folgt daraus? Nach der Lektüre des heutigen Standard fällt mir keine Antwort ein. Vielleicht melde ich mich nochmal, wenn ich die Frankfurter Allgemeine gelesen habe…