F**k, f**k, f**k! Weniger „Nachhaltigkeit“, bitte.

Gestern bin ich im Kino an etwas erinnert worden, das schon oft beklagt wurde. Die Klagen waren weitgehend wirkungslos, und kein Blog-Eintrag wird das nachhaltig verändern. Aber man kann es nachhaltig versuchen. Womit wir schon mitten im Thema sind.

In Jean-Marc Vallées Film Demolition zertrümmert Jake Gyllenhaal (als Davies Mitchell) nicht nur sein Haus, sondern hat auch einen Dialog , der fast allein das Eintrittsgeld lohnt. Chris Moreno (gespielt von Judah Lewis) sagt dauernd das F-Wort. Und zwar wirklich dauernd. Nicht so oft, wie John Malkowich und andere in Burn after reading, aber doch sehr häufig.

So häufig, dass Gyllenhaal ihn auf einen Zusammenhang hinweist, der nicht nur Wirtschaftsforschende interessiert: Wenn es von etwas zu viel gibt, verliert es möglicherweise an Wert. Gyllenhaal macht seinem gegenüber klar, dass „fuck“, zu oft verwendet, einfach erheblich an Wirkung einbüßt. Zu viel „fuck“, wenig impact. Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich, aber beim Geld nennt man das Inflation.

Inflationäre Tendenzen sind aber nicht nur ökonomisch problematisch, sondern eben auch aufmerksamkeitsökonomisch. Auch beim N-Wort. „Nachhaltig“ ist heute fast alles, Haarshampoo und Truppenübungsplätze ebenso wie Kulturveranstaltungen und Autos mit Verbrennungsmotoren. Von der Umwelt- bis zur Finanzpolitik: „Nachhaltigkeit“ ist überall, „nachhaltig“ ist fast alles.

Und damit fast nichts. Chris lernt in Demolition irgendwann, dass das F-Wort besser wirkt, wenn er es nicht dauernd, sondern an ausgesuchten Stellen zum Einsatz bringt. Wer an Nachhaltigkeit interessiert ist, darf sich daran an Beispiel nehmen und die „Nachhaltigkeit“ weglassen, so oft es irgend geht. In Wien macht es die MA 48 mit ihrem Kinospot für den „Tandler“ genau so: Da ist jede Menge Nachhaltigkeit drin – aber „Nachhaltigkeit“ kommt gar nicht vor. Nachahmenswert.