Adorno?

Adorno?

1966 erschien Adornos Negative Dialektik. Ich habe gehört, dass es sich hier um einen sehr wichtigen philosophischen Text handelt. Schade, dass ich das nicht beurteilen kann, denn: Ich verstehe dieses Buch einfach nicht. Ein Freund von mir hat versucht, mir den Text zu erklären. Erfolglos. Und der Mann ist nicht KFZ-Schlosser, Zahnarzt oder Volkswirt, sondern ein echter Philosophieprofessor, ein recht berühmter sogar. Einer, der gut erklären kann. Trotzdem: keine Chance. Neben diesem Adorno-Werk kommt mir selbst Foucaults Ordnung der Dinge (klar: 1966 erschienen) wie eine leicht zugängliche Büttenrede vor (naja: fast).

Doch auch für Ahnungslose birgt die Negative Dialektik echte Goldstücke. Von Zitaten und Zusammenhängen wird hier noch (sehr) oft die Rede sein, aber hier soll uns das Zitat ohne Zusammenhang reichen. Das Goldstück findet sich auf Seite 302:

„Die peinliche Erinnerung daran, wie etwa in Gremien,
auch bei subjektiv gutem Willen der Mitglieder,  das Mindere sich durchsetzt,
bringt die Vormacht des Allgemeinen zu einer Evidenz,
für deren Schmach keine Berufung auf den Weltgeist entschädigt.“

Kabinettsitzungen, Regierungsklausuren, Boardmeetings: Nein, kein Hegel entschädigt für die Schmach dieser Evidenz. Aber dieses Zitat kann für die Schmach entschädigen, in den Rest des Textes hineinzuschauen wie ein Schwein in ein Uhrwerk.