Dummhaltigkeit.
Ein kleiner Werkstatt-Bericht in Form einer Ankündigung. In nächster Zeit gib es an dieser Stelle ein paar Texte zur intimen Beziehung zwischen Nachhaltigkeit und Dummheit. Nicht obwohl, sondern weil ich Nachhaltigkeit für so wichtig und anstrebenswert halte, schreibe ich das. „Dummheit“ ist vielleicht ein etwas derber Begriff. Aber zu viel Zartheit hat wohl mit dazu beigetragen, dass geistige TieffliegerInnen über einen gewissen Einfluss im Diskurs über Nachhaltigkeit verfügen. Oh – „geistige TieffliegerInnen“ ist natürlich auch nicht sehr höflich. Aber zu viel Höflichkeit hat wohl mit dazu beigetragen, dass… Genau! Es geht aber (natürlich) nicht um persönliche Beleidigungen, sondern um Ideen. Die, um ein Wort von Carlo Strenger zu verwenden, hier geäußerte „zivilisierte Verachtung“, bezieht sich nicht auf Menschen, sondern auf Konzepte, Vorstellungen und Schrägheiten, die dem Ringen um Nachhaltigkeit nicht gut tun. Natürlich muss man dann auch Namen nennen, und das werde ich auch. Das Motto dieser Mini-Serie könnte daher lauten und für alle Beteiligten gelten: „If you can’t stand the heat, get out of the kitchen.“ Der Spruch ist leider nicht von mir, sondern von Harry S. Truman. Ehre, wem Ehre gebührt. In diesem Sinne: Das schöne Wort von der „Dummhaltigkeit“ kann ich nicht für mich allein beanspruchen, sondern ist eine Ko-Produktion mit Klaus Gabriel. Gleichsam parallel zu diesen Überlegungen stoße ich am Wochenende auf einen Text von Robert Musil, den ich bis gestern nicht kannte: „Über die Dummheit“. Dort lese ich unter anderem dieses: „Dummheit lullt das Mißtrauen ein; sie ‚entwaffnet’…“ Das ist doch ein Gedanke, der sich weiterzudenken lohnt. In diesem Sinne folgt hier bald mehr zu diesem Thema unter besonderer Berücksichtigung von Nachhaltigkeit, Hirnforschung, Wachstumseuphorie, Gemeinwohlglück und Transformationsphantasien.